SALZBURG. Insgesamt 173 Wohneinheiten umfasst das neue Wohnquartier Lebenswelt Aigen. Davon wurden 12 inklusive Wohneinheiten für Menschen mit Behinderung konzipiert, Ende März konnten diese ihrer Bestimmung übergeben werden. Die neuen Bewohnerinnen und Bewohner haben sich sehr gut eingelebt und luden am 10. Juli in Anwesenheit von Soziallandesrat Dr. Heinrich Schellhorn zur Eröffnung.
Im Rahmen eines Konzeptes zur sozialen Nachhaltigkeit und zur Schaffung inklusiver Lebensräume wurde dieses generationenübergreifende und nachbarschaftsfördernde Quartiersprojekt realisiert. Gestartet wurde mit dem so genannten Stützpunktwohnen auch ein neues Wohn- und Begleitangebot für Menschen mit Behinderung.
Das Ziel dieses neuen Wohn- und Begleitangebots ist es, die individuelle Sinnfindung in den Lebensbereichen Wohnen, Arbeit, Freizeitgestaltung und soziale Beziehungen zu ermöglichen.
Für die jungen Bewohnerinnen und Bewohner mit individuellem Unterstützungsbedarf begann ein neuer Lebensabschnitt.
Die 26jährige Vera Gaisbauer wohnte bisher bei ihrer Mutter in Hallein. Täglich pendelte sie zu ihrem Arbeitsplatz, dem Kulinarium Salzburg, in dem sie seit 2008 beschäftigt ist. Seit einigen Wochen wohnt sie nun „in ihren eigenen vier Wänden“.
„Ich habe mich hier recht schnell wohlgefühlt. Auch bei meiner Mutter war ich schon sehr selbständig. Ich räume auf und putze selber. In meiner neuen Küche mache ich mir fast an jedem Abend ein warmes Essen. Wenn mir langweilig ist, gehe ich zu den anderen in unseren Gemeinschaftsraum. Und wenn ich eine Hilfe brauche, bin ich froh, dass ich nicht alleine bin,“ bringt Vera Gaisbauer „ihr neues Leben“ auf den Punkt.
Im Sinne der Inklusion sind die Garconnieren im Betreuten bzw. Altersgemischten Wohnen der Lebenswelt Aigen „eingestreut“. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden insbesondere in ihrer Freizeit und bei der individuellen Lebensplanung von Fachkräften der Behindertenarbeit des Diakoniewerks Salzburg in ihrer Selbständigkeit unterstützt.
„Dabei geht es uns vor allem darum, die jungen Menschen in ihrer individuellen Entwicklung zu fördern, ihre aktive Beteiligung im Sozialraum zu begleiten und sie beim Aufbau und bei der Pflege von Sozialkontakten zu unterstützen“, fasst der Geschäftsführer des Diakoniewerks Salzburg, Mag. Michael König, die wichtigsten Aufgaben zusammen.
Soziale Dienste wie beispielsweise Diakonie.mobil unterstützen bei Bedarf im Haushalt, bei der Körperpflege oder in medizinischen Belangen.
Die Finanzierung der Freizeitassistenz und sozialagogischen Begleitung wird vom Land Salzburg, Referat Behinderung und Inklusion, übernommen. „Dass wir diesen neuen Weg in der Begleitung von Menschen mit Behinderung beschreiten konnten, verdanken wir in erster Linie dem Land Salzburg. Aber die Realisierung jeder innovativen Idee hat immer mehrere Mütter und Väter – in unserem Fall das Wohnungs- und Sozialamt der Stadt Salzburg, die Wohnbaugenossenschaft gswb und nicht zuletzt die BewohnerInnen und deren Angehörige, die dem Kompetenz vertrauen,“ resümiert Michael König.