Lebendige Nachbarschaft in Engerwitzdorf

Presse  |  10.03.2017 |  Andrea Obermühlner

GALLNEUKIRCHEN/ENGERWITZDORF. 45 Wohnungen wurden am Fuße des Linzerberg in Engerwitzdorf erbaut und sind seit kurzem bezugsfertig. Auf den ersten Blick ist es eine moderne Wohnanlage in traumhafter Umgebung und toller Lage, wie auch zahlreiche andere Wohnprojekte. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch im Detail, denn in dieser Wohnanlage wird nicht nur gewohnt sondern dank der „Lebendigen Nachbarschaft“ („LeNa“) gelebt.

Sro Diakoniewerk Hofbauer1

„LeNa“ ist das inhaltliche Konzept des Diakoniewerks, das das gesamte Wohnprojekt leitet und zur bewussten Vernetzung der Mieter sowie Stärkung des Nachbarschaftsgefühls beitragen wird. Ziel von „LeNa“ ist es, die Mieter aus der Anonymität der Wohnanlage zu holen und sie gut miteinander zu vernetzen. Das bedeutet die Bedürfnisse und Wünsche der Bewohner zu kennen und Lösungen im Kreis der Mieter zu finden. Von einem Botendienst und einer Mitfahrbörse, über die Gestaltung gemeinsamer Freizeitaktivitäten bis zu einer Verleihbörse für selten gebrauchte Haushaltsgegenstände kann alles entstehen. Dies kann jedoch nur funktionieren, wenn sich die Mieter kennen und vertrauen. Für die Koordination der „LeNa“-Angebote ist Barbara Aigner-Reitbauer zuständig, die bereits vor dem Einzug der Mieter ein Kennenlernen organisiert hat: „Es ist schön zu sehen, dass die Mieter vom ersten Tag an in bereits bekannte Gesichter blicken konnten. So wird ein weiteres aufeinander Zugehen erleichtert.“

Bei der Vergabe der Wohnungen wurde und wird auch auf die bewusste Auswahl der Mieter nach demographischen Kriterien gesetzt. Neben jungen Männern und Frauen sowie Pärchen und Familien wurden 17 Wohnungen für Senioren ab 60 Jahren und Menschen mit Behinderung vorgesehen. Die Begleitung und, falls notwendig, Betreuung dieser Mieter übernehmen ausgebildete Fachkräfte des Diakoniewerk. Ziel ist, dass sich alle Bewohner ihrem Ermessen nach in die „Lebendige Nachbarschaft“ integrieren und gleichermaßen davon profitieren.

Dieses Zusammenspiel verschiedener Personen für ein gut gelingendes Miteinander im Lebensalltag fällt unter das Konzept der Sozialraumorientierung. Das Diakoniewerk sieht sich als Netzwerker innerhalb einer Vielfalt an Partnern und versucht mit diesen das Leben für möglichst viele Menschen in der Gemeinschaft zur verbessern. Hauptaufgabe ist es dabei „Menschen zusammen zu bringen“, seien es, wie in diesem Fall Mieter, aber auch in anderen Fällen Mitarbeitende einer Gemeinde, Politiker, Ehrenamtliche oder angestellte Mitarbeitende von verschiedenen Sozialeinrichtungen oder Firmen. Jeder darf sich einbringen und seinen Teil beitragen, damit die Entwicklung von einer gut versorgten zu einer mitsorgenden Nachbarschaft, in der alle Altersgruppen ihr Leben gut gestalten können, gelingt.

Als aktiver Mit-Gestalter im Sozialraum versteht das Diakoniewerk unter der Sozialraumorientierung das Vorausdenken einer inklusiven Gesellschaft. Die Umsetzung verschiedenster sozialraumorientierter Projekte sind Schritte, um dieses Ziel gemeinsam zu erreichen.